Interview Silvia Ament für die Mamma Mia (größtes deutsches Brustkrebsmagazin)

 

Du bist Gesundheitspädagogin. Was muss man sich darunter vorstellen?

Nun, ich bin sozusagen der Gegenspieler der Mediziner. Von mir erfährst du all das, was dir in deinen verschiedenen Lebensabschnitten zuträglich ist um widerstandsfähig , vital, leistungsfähig und vor allen Dingen gesund zu bleiben.

 

Seit wann ist gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil für Dich ein Thema? Was hat Dich inspiriert?

Tja, das ist schon eine Weile her. Etwa Anfang 20 hatte ich enorme Gewichtsprobleme und zudem stand ich knapp vor einem schweren Bandscheibenvorfall. Die Prognosen waren nicht gerade prickelnd. Mit Sicherheit hat mir zu der Zeit auch meine damalige Erstausbildung als Intensivschwester einen deutlichen Spiegel vorgehalten, mir wurde klar, ich musste mir überlegen, wohin meine Reise gehen sollte.

Was verstehst Du in kurzen Worten unter einem gesunden Lebensstil?

Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die sogenannte goldene Mitte das Maß aller Dinge ist. Damit meine ich einen bunten chemiefreien Speisezettel, ein moderates abwechslungsreiches Bewegungsverhalten und ein sonniges freundliches Gemüt.

Yoga ist voll im Trend. Warum ist das so?

Du spürst einfach die geniale Wirkung deiner Yogapraxis sofort und nachhaltig und diese Erfahrung dringt tief in dein System ein – du fühlst dich grandios!

Welche Yoga-Form unterrichtest Du und warum gerade diese?

Kundalini Yoga – es war das Beste, was mir passieren konnte. Es stärkte meinen Rücken, war eine Wohltat für mein Nervensystem, rückte meinen Hormonhaushalt wieder zurecht, es machte mich geschmeidiger, beweglicher und ich durfte endlich lernen zu meditieren, was ich mit als meine größte Herausforderung empfand.

Mittlerweile ist es aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken, dieses königliche Yoga , wie es auch genannt wird, präpariert dich für dein Leben da draußen. Es verleiht dir mehr Widerstandskraft, Vitalität, Aufrichtung , Gelassenheit und Klarheit.

Was empfiehlst Du einem Yoga-Anfänger? Wie kann er sich in den vielen verschiedenen Yoga-Formen zurecht finden?

Grundsätzlich ist es wichtig, sich die Frage zu stellen, was erwarte ich mir vom Yoga. Körperbeherrschung, Schweiß, Kraft, vielleicht sogar Akrobatik oder lieber Stille, Bewusstsein, Durchlässigkeit und Achtsamkeit. In hochwertigen Yogastudios müssen die einzelnen Ausrichtungen gut beschrieben sein und auch die Qualifikation der Lehrer, was ich für besonders wichtig halte.

Wieviel Sport sollte man in der Woche mindestens machen?

Die Sportwissenschaftler empfehlen 120 – 180 Minuten Ausdauersport und etwa 2 Stunden Kraftsport. Dem möchte ich mich gerne anschließen. Ein Zuviel an Sport schickt die freie Radikalbildung auf den Weg und kann dir letztendlich genauso schaden, wie zu wenig Bewegung.

Auch hier spricht alles wieder für Vielseitigkeit. Probiere aus, wechsle ab, überrasche deinen Körper, habe Spaß.

 

Was ist für Dich das absolute Minimum an gesunder Ernährung, das jeder berücksichtigen sollte?

So „echt“ wie möglich zu essen. Versuche die Synthetik aus den Labors wegzulassen, sie macht dich krank und müde. Ansonsten greif zu, je abwechslungsreicher, desto besser. Erst ohne Chemie hat dein Körper die Chance dir zu signalisieren, was er wann braucht. Es entwickelt sich nur so ein gesundes Appetit – und Sättigungsgefühl.

Du hast selber Kinder. Was empfiehlst Du Eltern, die sich schwer damit tun, ihre Kinder von gesunder Ernährung zu überzeugen? Stichwort Pommes & Co.

Interessant ist, dass die Kinder dich im Grunde immer kopieren wollen, zumindest vor und nach der Pubertät. Bist du authentisch dann übernehmen sie deine Vorgaben. Die Basis ist gesetzt. Natürlich gibt es Ausnahmen, bei uns war der Besuch von Mc Donalds immer ein Highlight – aber nicht die Regel. Die Pubertät war bei uns der absolute Ausnahmezustand in Sachen gesunder Ernährung, doch mit Schlag 18 war die Phase plötzlich vorbei und das was in der Kinderzeit als Programm sich festgesetzt hatte, griff wieder. Wunderbar, nicht?

Du veranstaltest Yoga-Retreats. Was genau wird da gemacht? Wie läuft ein Retreat ab?

Unsere Yogareisen sind für mich immer ein besonderes Erlebnis, wir veranstalten sie nunmehr seit 10 Jahren. Es hat eine Weile gedauert, bis wir den richtigen Platz gefunden haben, wo man sich tatsächlich nach einer Woche runderneuert fühlt. In den Bergen Kärntens , oberhalb des Millstätter Sees üben wir täglich Yoga , lassen uns von genialer bio-veganer Küche verwöhnen und lauschen in dieser wunderbaren Stille dort oben den Klängen der Natur. Es ist tatsächlich ein Ort, wo du wieder zu dir selbst finden kannst . Komm doch einfach das nächste Mal mit….nähere Infos unter www.ament.biz

 

Außerdem kann man bei Dir Klosterwochenenden buchen. Was passiert da?

Das Klosterwochenende ist wohl ein Herzensthema von mir. Für uns Frauen ist der Abschnitt zwischen 40 und Anfang 60 ein sehr besonderer Zeitraum. In diesem Seminar „Endlich 40+“ möchte ich in den wunderschönen Räumen der Klosteranlage Schöntal den Weg aufzeigen, wie du speziell da in deine Selenkraft kommen kannst. Dabei hilft dir Yoga für die Hormone und Nerven, eine Schweigewanderung der besonderen Art und ein informativer Vortrag , der dieses Thema auch ein bisschen wissenschaftlich beleuchten möchte. Den detailliert aufgeführten Ablauf findest du auf meiner Homepage unter www.ament.biz

 

Du lebst als Österreicherin schon lange in Deutschland. Was hat Dich hierher gebracht und welche Unterschiede siehst Du zwischen Österreich und Deutschland allgemein und bezogen auf einen gesunden Lebensstil im Besonderen?

Natürlich die Liebe. Ich lernte meinen Mann beim Schifahren kennen und der Einfachheit halber bin ich damals ins Schwabenland gezogen. Als Mädl vom Land hatte ich anfangs so meine Schwierigkeiten nahe der Großmetropole Stuttgart und insbesondere der enorm schnelle Lebensstil hier, machte mir zu schaffen.

Zwischenzeitlich genieße ich die beiden Welten in denen ich leben darf. Auf der einen Seite das fordernde, durchstrukturierte Deutschland. Man erhält immer wieder neue Impulse und hat demnach stetig die Chance sich weiterzuentwickeln. Und da ist für mich noch mein geliebtes Österreich, erdig, ein bisschen langsam, jedoch voller Herzenswärme und Reinheit.